
Blogbeitrag: Die Verteidigung der Umwelt als Menschenrecht
- Kategorien: Grundrechte der Umweltbewegung, Starke Umweltdemokratie
- Schlagwörter: English Language Publication, Klimaschutz, Menschenrechte, Staatliche Repressionen, Völkerrecht
- Nina Alizadeh Marandi; Philipp Schönberger
- 16. September 2025
- 6 Seiten
Zusammenfassung
In einem Beitrag auf dem Verfassungsblog analyiseren Nina Alizadeh Marandi und Philipp Schönberger die Anerkennung eines autonomen Rechts auf Verteidigung durch den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Beitrag ist Teil des Symposiums „Human Rights Protection in the Climate Emergency“.
Angesichts der sich verschärfenden dreifachen planetaren Krise – Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung – sehen sich diejenigen, die die Umwelt verteidigen, zunehmend Stigmatisierung, Kriminalisierung und Gewalt ausgesetzt. Nirgendwo ist diese Bedrohung so gravierend wie in Lateinamerika, wo 85 % der weltweiten Tötungen von Umweltverteidiger*innen verzeichnet werden.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Schutz von Umweltverteidiger*innen eine zentrale Rolle im jüngsten Gutachten OC-32/25 des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte (IAGMR) zur Klimakrise und den Menschenrechten einnimmt. In einem bemerkenswerten, bislang jedoch wenig beachteten Abschnitt etabliert der Gerichtshof ein Recht auf Verteidigung der Umwelt und leitet daraus korrespondierende staatliche Schutzpflichten ab. Indem er Umweltverteidiger*innen als unverzichtbare Akteur*innen demokratischer Klimagovernance anerkennt, entwickelt der IAGMR eine wegweisende Vision von Umweltdemokratie, die bürgerschaftliches Engagement als zentrale Voraussetzung legitimen und wirksamen Klimahandelns begreift. Auch wenn das Gutachten im interamerikanischen Kontext verortet ist, sollte die Anerkennung eines Rechts auf Verteidigung der Umwelt maßgeblich zur Auslegung bestehender Rechtsrahmen beitragen und den weltweiten Schutz von Umweltverteidiger*innen nachhaltig stärken.